Aufnahmen zu fünfen

Ich bin beileibe kein allzu grosser Verehrer von Franz Schubert – auf seine Symphonik kann ich grösstenteils verzichten, seine Messen können mit denen von Beethoven oder gar Bruckner nicht mit, und die Lieder! Man bleibe mir fern mit den Liedern! Wenn man einerseits Mahler haben kann, wozu dann Wolf oder eben Schubert? Das ist irgendwie der Popfunk des Biedermeier…

Nun ist es aber gewiss nicht so, dass Schubert seine Position in der klassischen Musik etwa versehentlich erklimmen hätte können. Wahrhaft spannend sind da doch sein späten Quartette – und das Streichquintett C-Dur op.163 aus seinem Todesjahr 1828.

Da mich das Werk letzthin in einem Konzert des Hagen Quartetts dermassen hingerissen hat, habe ich meine alte Einspielung wieder hervorgekramt:
Franz Schubert - Streichquintett C-Dur - Melos Quartett, Mstislav Rostropovich
Die preisgekrönte Aufnahme der DGG von 1987 vom Melos Quartett mit Mstislav Rostropovich darf als zeitlose, klare und ungekünstelte Referenz gelten.

Nicht uninteressant ist dann aber, wie man zwanzig Jahre später als jüngeres Ensemble mit einem starken Hintergrund in der Neuen Musik an dieses Werk herangeht:
Franz Schubert - Streichquintett C-Dur - Belcea Quartett, Valentin Erben
Gemeinsam mit Schuberts letzten Quartetten 14 und 15 nahm das von mir bevorzugte Belcea Quartett 2009 auch das Streichquintett C-Dur auf, am zweiten Cello: Valentin Erben.

Das klingt anders: kräftiger, lebendiger. Man ist auch eher geneigt, dem Belcea Quartett die dem Werk innewohnende dunkel Thematik von Tod und Schicksal abzunehmen – wobei auch hörbar wird, wie man Schubert aus der pickigen Romantik herauslösen und gerade sein C-Dur-Quintett vom Sockel des Monuments herab in den Strudel des Lebendigen stossen kann. Und wie gut ihm das tut. Ich würde sagen: diese Einspielung hat den entschiedenen Vorteil, in mehreren Dimensionen erlebbar zu sein und nicht bloss zu erschüttern.

Auf meiner Suche bin ich dann auch noch auf eine Einspielung mit Issac Stern, Paul Tortelier und Pablo Casals von 1952 gestossen – die werd‘ ich mir trotz ihres Alters vergönnen, denke ich…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert