Mit einem Dvorak-Programm präsentziert sich derzeit das Wiener Quartuor Mosaiques im Mozart-Saal. Voraus geht dem zur Einleitung das Streichquartett G-Dur op. 18/2 des frühen Ludwig van Beethoven, in dem noch die Anklänge an seinen kurzzeitigen Lehrer Haydn allgegenwärtig sind. Die Instrumente aus der Zeit musizieren sich weich, der Zusammenklang ist wohlproportioniert.
Beliebt sind die Zypressen B 152 von Antonin Dvorak allemal, vielfach als Bedienungsladen für kürzere Stücke, die nicht ganz so aus dem Zusammenhang gerissen erscheinen wie einzelne Quartettsätze, und leider kommen auch hier nicht alle 12 Stücke zur Aufführung. Was erklingt, wird allerdings hohen Ansprüchen gerecht. Auch das Streichquartett Nr. 14 As-Dur op. 105, ein gleichfalls recht beliebtes Stück aus der Literatur des späten 19. Jahrhunderts, wenn auch nicht ganz so allgegenwärtig wie die Nummer 12, stellen die vier Musiker plastisch und in klarer motivischer Arbeit in den Raum, doch fehlt etwas die analytische Klarheit, die man – offenbar aufgrund der Beschäftigung mit originaler Aufführungspraxis und originalem Klang – bei älterer Musik vom Quatuor Mosaiques gewohnt ist.
Schade, dass sich das Ensemble diesmal nicht wieder weniger bekannter Literatur gewidmet hat. Dvorak gibt es oft genug – ein Genuss war’s trotzdem.