Dem Hasse sollte man viel mehr Beachtung schenken

Schon länger auf dem Markt, aber durchaus noch eine Entdeckung: Barockmeister William Christie spielte mit der Capella Coloniensis ebreits 1986 – also in der Frühphase des Originalklang-Booms – die rare Oper Cleofide des sächsischen Hofkomponisten Johann Adolf Hasse ein.

Johann Adolf Hasse - Cleofide - William Christie

Hasse weilte um 1730 in Italien und entwickelte sich in Stationen von Neapel bis Venedig zu einem gefragten Komponisten. Am Hof des sächsischen Kurfürsten – und polnischen Königs – August des Starken entwickelte man von Zeit zu Zeit Lust auf aktuellste italienische Oper – sodass Hasse der Auftrag zur Komposition einer Oper auf einen Stoff von Metastasio erteilt wurde. Da der sächsische Hof jedoch das Geld für die prachtvolle Umsetzung nicht sogleich zusammen brachte, verzögerte sich die Aufführung bis 1731. Diese Version wurde hier auch eingespielt.

Hasse erweist sich als Meister der barocken Oper – und es ist nachgerade zu bedauern, das seine Stücke auch heute noch nicht den Weg ins Repertoire gefunden haben. Eine Musik, in die ich mich wieder und wieder verlieren kann. Zum Glück ist sie wirklich lang…

Wie monumental das Werk ist, lässt sich allein am Umfang dieser Weltersteinspielung ermessen: sie umfasst vier CDs. Dennoch ist die Cleofide alles andere als ein langwieriges Stück Stimmakrobatik.

Die Solisten: die großartige Emma Kirkby singt die Cleofide, Angès Mallon die Erissena, Randall Wong den Gandarte. Ferner sind Derek Lee Ragin als König Poro, Dominique Visse als Alessandro zu hören – und David Cordier als Timagene.

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