Leider viel zu selten wird die erfrischend absurde Gogol-Adaption Die Nase von Dmitri Shostakovich auf einen Spielplan gesetzt – im diesbezüglich geradezu glücklichen New York kann man sie seit 2010 immer mal wieder geniessen. Da freut es natürlich außerordentlich, wenn sie auch noch über Live in HD in aller Welt zugänglich gemacht wird. 2010 hätte man extra nach New York oder 2011 nach Zürich fahren müssen.
Wirklich großartig ist allerdings die stark an die russischen Avantgarde der Zwanziger Jahre angelehnte fulminante Umsetzung des südafrikanischen Zeichen- und Videokünstlers William Kentridge. So wird eine unvermittelte Einheit von Zeitstimmung – eine frappante Belebung des frühen sowjetischen Konstruktivismus – und der genialen Musik Shostakovichs geschaffen, die ihresgleichen sucht – daneben wirkt die Umsetzung aus Zürich bestenfalls konventionell. Die knapp über zwei Stunden lassen einen atemlos zurück… Bilder etwa hier bei der FAZ.
Paulo Szot gibt den seiner Nase verlustig gegangenen Kollegienassessor Kowaljow, Andrey Popov den Polizisten und Alexander Lewis die eigenwillige Nase.
Auf der gelungenen Einspielung Shostakovich: Die Nase von Valery Gergiev lässt sich zumindest das fulminante musikalische Geniestück des Komponisten nachhören:
Auf jeden Fall hörenswert!