Un poco popolare

Die Herren vom Ensemble Chanticleer haben für ihre CDs ja schon allerhand Preise eingeheimst, und ich habe sie vor Jahren schon live gehört. Diesmal gastierten sie wieder im grossen Saal des Musikvereins, den sie anstandslos zu füllen im Stande sind.

Das Programm enthält mindestens so viele Gustostücke der Alten Musik – etwa von Orlando Gibbons, Giovanni Pierluigi da Palestrina (seine Missa Veni sponsa Christi), Guillaume Dufay (Lamentation Sanctae Matris Constantinopolitanae und eine Motette) oder Clément Janequin – wie der Neuen Musik – Györgyi Ligeti, Jean Yves Daniel-Lesur, Steven Sametz oder Michael McGlynn – aber leider auch eine Menge Stückchen, die dem Breitengeschmack scheicheln und gar ins garstig Populäre überschwappen.

Nicht dass das nicht alles immer wunderschön arrangiert und gesungen wäre…

Glücklicherweise teilt sich der Abend entlang der Pause in einen hörbaren, von Palestrina bis Ligeti getragenen, und einen verzichtbaren Teil – mit den Medleys von Folk bis Spiritual. Da kann man ja den Saal verlassen und einfach nicht wiederkommen.

Der erste Teil aber war – bis auf die Motette Unser Leben währet Siebzig Jahr von Sethus Calvisius – wirklich gut, das Ensemble hervorragend gestimmt und die Stimmen im Gewirr der polyphonen Dickicht blendend geführt.

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