Im Abstand von 15 Jahren darf man dieses Buch erneut lesen, und zwar lesen als ein Dokument der totalen Erschütterung eines, der an führender Stelle dabei gewesen ist und über profunde Kenntnisse der Materie verfügt. Nur dass man es heute ganz ohne alle Häme lesen kann, denn der Zusammenbruch des […]
Monatliche Archive: Juni 2008
Was soll man zu einem Roman wie Struldbrugs von Ernst Brauner sagen? Er hebt mit artifiziellen Sätzen an, die fast an Musil erinnern, nur dass der Autor das keine fünf Absätze durchhält. Er beginnt eine Geschichte zu erzählen, die sich um durchaus Interessantes drehen könnte, das Altern, die Illusion des […]
Ein nicht so neues Buch, aber mir erst bei einem Buchhandlungsbesuch in Cape Town in die Hände gefallen – wie überhaupt mein Interesse für Afrika erst eines Aufenthalts auf diesem Kontinent bedurfte – ist John Reader’s Africa. A Biography of the Continent. Reader ist Journalist und nicht Wissenschafter, das tut […]
Kapstadt. Nun ist es ja hübsch, wenn man reisen darf, noch dazu in weite Ferne, noch dazu beruflich; noch hübscher, wenn es am Zielort eine Oper gibt: das muss man doch ausnutzen! Cape Town an der Südspitze Afrikas verfügt über die einzige (und letzte) Opernkompagnie des schwarzen Kontinents. Und das […]
Das erste, was man hier gleich beim Verlassen des Airports mitkriegt, ist, dass Leute, die man noch aus Wien als entspannte Zeitgenossen kennt, ein Ritual von Vorsichtsmaßnahmen anwenden, kaum dass man ins Auto steigt, die einem Mitteleuropäer zunächst einmal paranoid erscheinen wollen: Gepäck, auch das Case mit dem Notebook, muss […]
Jener Alexander Jakowlew, der bis in die Tage Gorbatschows Teil des Apparats war, hat eine vernichtende Anklage über das politische System der Sowjetunion geschrieben: In Ein Jahrhundert der Gewalt in Sowjetrussland läßt uns in eine lange, blutige Geschichte der Sowjetunion blicken, die nicht erst mit Stalin begann und die auch […]
Nun hat ja Marx schon früh – im Gefolge von Ludwig Feuerbach, den er dann genauso nicht mehr kennen wollte, wie er alle seine Stichwortgeber verleugnet, verfolgt und vergessen hat – die Religion als Opium des Volkes bezeichnet; und Lenin ist darin nur präzise gefolgt. Originäre Denken waren sie alle […]
Moderne Werke sind ja nicht jedermanns Sache; die Wiener Festwochen auch nicht. Was sich aber in den (hohlen) Köpfen von Leuten abspielen mag, die Karten für eine neue Oper kaufen, dann aber nicht einmal das Sitzfleisch haben, sie durchzustehen, ist mir rätselhaft. Im Konzert muss ich mich immer wieder besinnen, […]